Wer seid ihr eigentlich (Part IV)

Wo ich euch gestern schon von ihnen berichtet habe, dürft ihr heute ein paar kennenlernen: Dämonen. Genau genommen Familie Erenalda. Sociétéleiter Daleran und seine beiden Ziehkinder, wenn man sie als solche benennen mag. Ähm, ja, lest am besten einfach selbst:

Dalerean (Pierre Erenalda)

In aller Kürze:
Leiter der Société Démoniaque, Magier erster Stufe und einer der ältesten Dämonen im westeuropäischen Raum. Jemand, der aus dem Hintergrund agiert, sein Gesicht nicht oft zeigt und nur mitmischt, wenn es seine Gemeinschaft betrifft. Dennoch hat der stille Beobachter die Geschehnisse der paranormalen Gesellschaft im Auge. Davon bekommt man nur nichts mit

Rein optisch …
… das, was sich viele unter dem Paradebeispiel eines wohlhabenden Geschäftsmannes vorstellen. Maßgeschneiderte Anzüge, Budapester, zurückgekämmte Haare. Groß und schmal, mit knapp bemessener Gestik, dafür aber umso ausdrucksstärkerer Mimik. Von abstoßend arrogant bis hin zu fragwürdigem Charisma hat er wohl alles zu bieten. Was davon der Wahrheit entspricht und was nur Maskerade darstellt, darf jeder für sich herausfinden.

Der Blick nach innen …
… bestätigt das Bild, dass er nach außen trägt. Er liebt es, Geschäfte zu machen, zu intrigieren und Profit zu schlagen. Inklusive einer gewissen Risikobereitschaft. Insbesondere, wenn ihm etwas tatsächlich am Herzen liegt. Dieser Kreis ist nicht groß, aber wer oder was es hineingeschafft hat, kommt so schnell nicht wieder heraus. Eigensinnig, besitzergreifend und egoistisch, das alles passt hervorragend auf Dalerean und er streitet es auch nicht ab. Der Dämon kennt seine Schwächen und geht offen mit ihnen um. Vielleicht bringt das ein gewisses Alter mit sich, genau wie die ab und an aufblitzenden Facetten entwaffnender Ehrlichkeit, die einen vollkommen konträren, sympathischen Eindruck zu hinterlassen vermögen. Wenn er denn will.

Geliebt / Gehasst
+ Luxus in sämtlichen Formen
+ ausgefallene Magie
+ klare Regeln und Strukturen
+ Hochprozentiges

Langeweile
Die Kontrolle zu verlieren
Unordnung und Schmutz
Fettiges Essen

Trivia:
Dalerean …
… plaudert nicht über sein Alter. Es sind einige Jahrhunderte, die er in unserer Welt verbringt, aber eine genaue Zahl wird man von ihm nicht zu hören bekommen. Schätzen würde man ihn wohl auf Ende 40. Tatsächlich kann man das locker mal 20 nehmen.
… wird von Vanjar insgeheim als »Dämonenfürst« betitelt. Er ist nicht begeistert davon, kommentiert es aber nicht.
… trägt mit Vorliebe Budapester und geht meist in einem altmodischen Invernessmantel aus.
… sammelt seltene Magie – und diejenigen, die sie beherrschen. Ja, das ist wörtlich zu nehmen. Unter anderem hat er es auf Mitarbeiter von Gris abgesehen (den Wanderer inklusive).
… war früher eng mit Henry Weam befreundet.
… zeigt seine tatsächliche Gestalt ausgesprochen selten, auch wenn er sie nicht explizit verheimlicht.
… Besitzt drei Oldtimer, eine Vespa und eine kleine Yacht.
… Spricht fließend russisch, englisch, Latein und deutsch.
War lange Zeit nur stellvertretender Leiter der Société und ist erst seit einigen Jahrzehnten im Amt.

*

Sébastien Erenalda

In aller Kürze:
Dalereans Schüler, rechte Hand und Ziehsohn. Auch wenn der junge Erdelementar nicht der leibliche Sohn des Sociétéleiters ist, hat er sich, zumindest was den Lebensstil angeht, schnell seinem Meister angepasst.

Rein optisch …
… trifft dasselbe zu. Wenn auch mit Wachsgesicht und Pomadenfrisur nicht halb so eindrucksvoll wie sein Meister. Ein eifriger Musterschüler mit guten Manieren, der extrem viel Wert auf sein Erscheinungsbild legt und spurt wie ein gut programmierter Roboter.

Der Blick nach innen …
… beweist das genaue Gegenteil. Der Wolf im Schafspelz sozusagen. Er verfügt sehr wohl über Selbstbewusstsein und das entsprechende Temperament, seinem Lehrer Paroli zu bieten. Frei nach dem Sprichwort »Stille Wasser sind tief.« Davon abgesehen ist er auch aus moralischer Sicht gewiss kein Heiliger. Dinge, die er nicht nach außen trägt. Wie sehr man sich in ihm täuschen kann, darf jeder selbst feststellen.

Geliebt / Gehasst
+ Nachts ausgehen
+ Gebirge und darin Klettern
+ Tanzen
+ Weingummi

Große Gewässer
Technomusik
Der Geruch von Rosen
Tomaten

Trivia:
Bastien ist …
… als Erdelementar in seiner wahren Gestalt dem legendären Golem ähnlich.
… mit seinen 40 Jahren unter Dämonen noch ein richtiger Jungspund.
… das Kind einer belgischen Familie, aber in Frankreich zur Schule gegangen und aufgewachsen.
… schon fünf Mal auf dem Himalaya gewesen.
… Stammkunde in gleich mehreren Geschäften auf der Champs-Élysées.
… seit langer Zeit der erste männliche Schüler des Sociétéleiters.

*

Mireille Erenalda

In aller Kürze:
Sébastiens Vorgängerin, wenn man das so formulieren möchte. Mit einigen Ansichten ihres Meisters ging sie jedoch nicht konform. Die Gerüchte innerhalb der Société reichen von unangebrachter Gesellschaft bis hin zu einer Schwangerschaft. Bestätigt ist davon jedoch nichts. Fakt ist, dass sie sich von ihrem Meister abwandte, ohne aus der Schülerschaft freigesprochen zu sein – und er ließ sie letztendlich ziehen.

Rein optisch …
Eine junge Frau, die ihre Reize einzusetzen vermag. Sie ist sich ihrer Schönheit bewusst und stolz darauf. Eine Tatsache, die sie wesentlich reifer erscheinen lässt, als in ihrem augenscheinlichen Alter üblich. Mit ihrer Wechselgestalt als Mamba gehört sie zu einer der Dämonenarten, deren tatsächliches Gesicht zur mythologischen Figur der Naga geführt haben dürften.

Der Blick nach innen …
… zeugt hingegen von einer gewissen spielerischen Naivität. Sie liebt Abenteuer und verlässt sich meist auf ihr Bauchgefühl. Impulsiv, direkt und keineswegs so berechnend wie Dalerean oder Bastien es sein können. Im Gegensatz zu den beiden ist sie geradezu launisch, zeigt aber auch wesentlich öfter Mitgefühl. Sie liebt Gesellschaft und Nähe, gute Gespräche und Zeit, die man mit anderen gemeinsam verbringen kann.

Geliebt / Gehasst
+ Ausdauersport und Rugby (ja, sie spielt selbst).
+ Wärme, am liebsten die von Sonnenstrahlen
+ Lilien
+ Umarmungen (und körperliche Nähe allgemein)

Abweisung
 Alleine zu sein
Der Geruch nach Tod
 Das oft abwertende Frauenbild der unwissenden Gesellschaft

Trivia:
Miri ist …
… von ihrem Meister ohne ihr Beisein freigesprochen worden, was in klassischen Magiergemeinschaften quasi einem Familienverstoß gleichkommt.
… eine nicht besonders talentierte, aber leidenschaftliche Sängerin.
… seit ihrer Kindheit bei Dalerean aufgewachsen, was beim Alter der beiden eine ziemlich lange Zeitspanne umfasst. Geboren wurde sie 1764.
… im Winter am liebsten in wärmeren Gefilden der Welt unterwegs.
… selten geschminkt, auch wenn sie sich gerne schick kleidet.
… wechselhaft, was ihre Frisuren angeht. Mal etwas länger und feuerrot, dann doch wieder kurz und dunkel? Oder wie wäre es mit nahezu weiß?Schwarzweißbild, ein paar schicke Herrenschuhe aus Leder vor weißem Hintergrund

Die Gesellschaft der Dämonen

Dämonen? Wesen aus der Hölle, vom Teufel ausgesandt die Erde ins Chaos zu stürzen? Von keiner der paranormalen Arten gibt es ein schlechteres Bild. Dabei stammen sie weder aus der Unterwelt noch sind sie grundsätzlich böse. Schwarzmagier, das ja. Aber sonst? Eher Überlebenskünstler. Erstaunlicherweise existieren sie in fast jedem Universum und verfügen neben ihrer tatsächlichen und ihrer magischen Gestalt grundsätzlich über das Aussehen der dort am häufigsten vertretenen Spezies. Menschlich also, zumindest in unserem Fall. Und auch sie bilden Gemeinschaften. In Frankreich heißt sie Société Démoniaque. 

In aller Kürze:
»Die Gesellschaft der Dämonen Frankreichs« ist eine Vereinigung, wie sie sich bei dieser Art immer wieder findet. In allen möglichen Ländern und in den unterschiedlichsten Welten. Sicherheit für ihre Interessen und ihre Zukunft. Die »Artenseuche der Universen« ist also erstaunlich gut organisiert. Ein Großteil von ihnen gehört diesen Vereinigungen an, wie Sekten. Eingeschworene Gemeinschaften, die an klassische Magierzirkel erinnern – und dann wiederum an eine weit verzweigte Familie.

Gründung:
Die Société selbst besteht erst seit dem siebten Jahrhundert n. Chr. Damals noch als Orden getarnt, dessen Gründer bis heute geheimgehalten und deren Namen nur an die jeweiligen Leiter der Gesellschaft weitergegeben werden. Es gibt unzählige Regeln, Traditionen und Werte, die bis heute Bestand haben. Was nicht ausschließt, sich frei an den modernen Annehmlichkeiten zu bedienen.
Das Amt des Gesellschaftsleiters in Paris hat seit 1804 die gleiche Familie inne. Aktueller Leiter: Dalerean, bürgerlicher Name: Pierre Erenalda.

Aufgabe:
Schlicht und einfach: Sie kümmern sich um ihresgleichen. Vertreter der Interessen der Dämonen. Ausschließlich. Großteils stimmen ihre Ziele sogar mit denen der LOG übereinstimmen: Sie sorgen für Geheimhaltung, eine gute Lebensqualität und gehen gegen Regelverstöße vor. Ein Dämon ist nie auf sich alleine gestellt, wenn er sich nicht aus freien Stücken dazu entscheidet, seinen Weg solo zu meistern. Wer Hilfe benötigt, braucht nur an der richtigen Tür zu läuten. Zudem wird dem Thema (Aus)bildung großes Interesse zuteil. Magier bleibt nun mal Magier. Innerhalb der Gesellschaft kommen die üblichen Meister-Schüler-Konstellationen genauso zum Einsatz wie in der restlichen magischen Welt.

Trivia:
– Die Zentrale in Paris liegt im Hochhausviertel la Défense, westlich der Stadtmitte.
– Landesweit gehören 47 000 Dämonen der Gesellschaft an. Das sind 0,07 % der französischen Gesamtbevölkerung.
– Die wenigsten von ihnen haben in ihrem Leben direkt besonders häufig mit der Zentrale zu tun. Die Departements verfügen über ein bis drei Vertreter, an die sich gewandt werden kann und die regelmäßig Bericht erstatten.
– Im Gegensatz zur Organisation der unwissenden Gesellschaft herrscht hier eine wesentlich unbürokratische und tolerantere Grundstimmung vor.
– Nach Recht der Dämonen hat die jeweilige Gemeinschaft innerhalb ihrer Grenzen volle Entscheidungsgewalt. Bei einem Verbrechen wird also weder auf den Ort des Geschehens noch auf die Nationalität des Täters geachtet. Es zählt lediglich der Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Festsetzung. Bei einer Flucht über Landesgrenzen sind Festnahmen also erst einmal illegal, bis die entsprechende Gesellschaft das Vergehen anerkennt.
– Das mehrstöckige Haus der Pariser Zentrale zählt insgesamt 13 Stockwerke. Dazu gehört eine eigene Tiefgarage sowie zwei Anbauten auf dem abgesperrten Gelände.

Wer seid ihr eigentlich (Part III)

Sie gehören der vergangenen Ermittler-Generation an, sind aber noch immer für Gris im Einsatz: Die alte Garde

Henry Weam

In aller Kürze:
Als Leiter der l’organisation Gris trat er in die Fußstapfen seines Vaters. Dank ihm expandierte die LOG nach Asien und Amerika, womit er weltweit eine der zwanzig größten Organisationen zum Schutz der paranormalen Gesellschaft auf die Beine stellte.

Rein optisch:
Der Bilderbuch-Weihnachtsmann im Anzug, mit Pfeife im Mund und Hausschuhen an den Füßen. Ein Faible übrigens. Man sieht ihn ausgesprochen selten in Straßenschuhen. Mehr braucht es gar nicht, um das perfekte Bild des »Alten Mannes«, wie er scherzhaft oft genannt wird, zu zeichnen.

Der Blick nach innen …
… enthüllt eine Menge Lebenserfahrung und Kompetenzen. Als Mensch und Chef einer Organisation, der weltweit eine dreiviertel Million paranormale Wesen unterstellt sind, braucht er zudem jede Menge Durchsetzungsvermögen. Das Organisationstalent hat ein Händchen für Geld, er weiß, wie er mit den ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen arbeiten muss und über alles die Kontrolle behält. Seien es nun Mitarbeiter oder Vermögen. Außerdem ist er ein gnadenloser Rationalist und ungemein hilfsbereit.

Geliebt / Gehasst

+ Pfeifen (er besitzt eine ganze Sammlung unterschiedlicher Sorten)
+ Heiße Milch mit Honig (noch lieber als Kaffee oder Tee)
+ Weihnachten (obwohl er nicht besonders gläubig ist, ist ihm diese Tradition heilig)
+ lange Gespräche (in denen er andere von seinen Sichtweisen überzeugen kann)

Ungerechtigkeit (egal in welcher Form)
 Abgeschiedenheit (ein absolutes Stadtkind)
 Unzuverlässigkeit (und Unpünktlichkeit)
 Schlecht zubereitetes Essen.

Trivia:
Henry ist …
… halb Brite, halb Franzose.
… selbst lange Teamleiter gewesen.
… einer der wohlhabendsten und einflussreichsten Angehörigen der paranormalen Gesellschaft Frankreichs.
… in Frankreich zur Schule gegangen, hat aber in England studiert.
… früher eng mit Pierre Erenalda befreundet gewesen, jedoch überstand die Gemeinschaft die Unruhen innerhalb der paranormalen Gesellschaft Mitte der Achtziger und Ende der neunziger Jahre nicht.
… zweisprachig aufgewachsen, flucht aber ausschließlich auf Französisch.
… Raucher bei jeder Gelegenheit. Die Pfeife zu stopfen und Rauchringe umherzupaffen nimmt er sich überall heraus.

*

Mathias Gadault

In aller Kürze:
Früher eine Zeit lang Supporter für Henry und Jean, heute Chefarzt im Hauptquartier von Gris. Wieso ausgerechnet paranormale Medizin? Er hatte ein gutes Vorbild: Bereits seine Großmutter, eine Krankenschwester, kümmerte sich im Verborgenen um Kranke, die dank ihrer Art nicht einfach ins nächste Hospital stiefeln konnten. Das Familienerbe ging auf ihre Tochter über – und letztendlich auch auf den Enkel, der Medizin und Psychologie studierte.

Rein optisch …
… der klassische Mittvierziger. Ein paar graue Strähnen, Geheimratsecken und diverse Falten. Mehr Lach- als Sorgenfalten immerhin. Außerdem trägt ›Doc‹ Brille. Nein, kein Modell mit goldenem Rahmen und Halbmondscheiben. Eine ganz gewöhnliche mit eckigen, rahmenlosen Gläsern.

Der Blick nach innen …
… gibt Rätsel auf. Mathias weiß viel und sagt wenig, obwohl er zu reden vermag wie ein Wasserfall. Als Arzt ist er Vertrauter einiger Leute bei Gris und er hält fest an seinem Grundsatz, sich nicht einzumischen, so lange er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Gesunder Menschenverstand steht über dem Gesetz – auch wenn die Vorschriften noch so wichtig zu sein scheinen. Er ist nicht bereit, in einer Welt zu leben, in der Arten gegeneinander wettern oder sich gegenseitig verurteilen. Genau das bringt er den Auszubildenden bei Gris bei. Zum Lehrer ist er ohnehin geboren. Geduldig, verständnisvoll und immer bereit zu helfen.

Geliebt / Gehasst
+ Astronomie (Hör nie auf, zu den Sternen zu blicken)
+ Katzen (auch wenn er aus Zeitmangel keine besitzt)
+ klassische Literatur (insbesondere Theaterstücke)
+ Kaffee (Lebenselexier)

etwas nicht zu wissen (oder es nicht herausfinden können)
Ungeduld (sowohl die anderer als auch seine eigene)
Paragraphenreiterei
Kritikunfähigkeit

Trivia:
Mathias ist …
… Hobby-Dimensiologe. Inzwischen kennt er sich gut genug mit der Mehrweltentheorie aus, dass er darüber Vorträge hält.
… trotzdem noch nie in einem anderen Universum gewesen.
… Früher öfter im aktiven Dienst gewesen, seit einigen Jahren aber leitender Arzt des Hauptquartiers.
… ein verdammt guter Techniker. Er hat mehrere Programme und Apparate entwickelt, mit denen sich übernatürliche Begebenheiten aufzeichen- und sichtbar machen lassen.
… schon während des Studiums Teil der medizinischen Abteilung gewesen.
… tatsächlich häufig im weißen Kittel anzutreffen. Er liebt dieses Klischee.

*

Jean Denulier

In aller Kürze:
Der Werwolf gehörte früher zum Pariser Rudel – und landete als Auszubildender von Henry bei Gris (und später auch in dessen Team). Als der Organisationsleiter vom Dienst ausschied, übernahm Jean den Leitungsposten des ersten Sondereinsatzteams plus diverse Ausbilderaufgaben. Eine Bilderbuchkarriere, zumindest bis 2003. Das Jahr, in dem ein Einsatz fast sein gesamtes Team auslöschte und er den Dienst quittierte.

Rein optisch …
… sieht man ihm sein Alter nicht an. Wie die meisten Wölfe ist er absolut fit und profitiert vom übersteigerten Selbstheilungsprozess seiner Art. Dank dem Bürstenschnitt und der kräftigen Statur hält man ihn wohl am ehesten für einen in die Jahre gekommenen Soldaten. Frieren ist in seinem Wortschatz eindeutig ein Fremdwort. Jean trägt lange Ärmel in etwa genauso selten wie Anzüge.

Der Blick nach innen …
… Liegt im Schatten eines riesigen Sorgenbergs. Der Fehler, mit dem er leben muss, hat andere in den Tod gestürzt und Leben ruiniert. Der Fluch des Beta-Teamleiters, wie er selbst es nennt. So eine Bürde steckt wohl niemand einfach weg. Auch wenn ihm damals keiner offen einen Vorwurf gemacht und die Angelegenheit als Unfall in den Akten verzeichnet wurde, wird er diese Last nicht los. Also hält er sich von Gris fern, so weit es geht. Zumindest, bis die Vergangenheit aka Jordi del Ferana ihn ein Stück weit einholt und er über seinen Schatten springen muss.

Geliebt / Gehasst
+ Stille Nächte
+ Frisch gefallener Schnee
+ Zuckerrübensirup
+ Erinnerungsstücke

laute Musik
Kohlgemüse
Duftbäumchen und -kerzen
Autos mit Marderschreck

Trivia:
Jean …
… hat mehrere Informanten in den unschönen Teilen der paranormalen Gesellschaft. Dazu gehörte auch Jordis Vater Michelo, mit dem er eine Zeit lang eng befreundet war.
… trinkt lieber Wein als Bier.
… war wie Henry und Mathias an Vanjars Ausbildung beteiligt und eine ganze Weile auch sein Teamleiter.
… mag keine Katzen und nutzt um seinen Garten herum einen Schutzzauber, damit die Tiere das Grundstück meiden.
… sammelt in seinem Büro die Akten aus seiner Dienstzeit, liest aber nie darin.
… War unglücklich verliebt und ist seit dem in keiner festen Beziehung mehr gewesen, verliert über diese Zeit aber kein Wort.

Eine Lesepfeife zusammen mit einem alten Lessingbuch und einer Tasse Kaffee. Heller Hintergrund, Bild in schwarzweiß.

Wer seid ihr eigentlich (Part II)?

Ja, die lieben Kollegen … denn wo es Beta gibt, da gibt es auch Team Alpha. Mein persönliches A-Team sozusage =D
Viel Spaß mit der Charaktervorstellung Part II: 

Hendrik Svenson

In aller Kürze:
In seinen Jugendtagen überwinterte häufig ein Zirkus in seiner Heimatstadt. Fasziniert von dem Leben als Schausteller freundete er sich mit einer gleichaltrigen Akrobatin an – und erfuhr ungeplant, dass es sich bei ihr außerdem um eine Gestaltwandlerin handelte. Ein Geheimnis, das er für sich behielt. In den kommenden Jahren tauchte er immer tiefer in die paranormale Gesellschaft ein und begegnete während des Studiums schließlich Gris.  Inzwischen ist er nach Frankreich ausgewandert und selbst Hunter. Außerdem mit 25 bereits Leiter des Alpha-Teams.

Rein optisch …
… nicht besonders groß, dafür ein wandelndes Muskelpaket. Er trainiert seit seiner Ausbildung mit Vorliebe, wofür er unter Kollegen schnell Bewunderung erntete. Dem Mann mit den Bärenpranken die Hand zu reichen kann sich als durchaus schmerzhaft erweisen. Im Kontrast dazu stehen die blonden Locken, um die ihn wohl jedes Puttengemälde der Stadt beneidet.

Der Blick nach innen …
… erstaunt den ein oder anderen doch sehr: So wortkarg, kurz angebunden und einfältig er nach außen hin wirken kann, so mitfühlend, sorgsam und wachsam ist er eigentlich. Weit weg von seiner wie eh und je unwissenden Familie sind seine Kollegen und Freunde die, die ihm am nächsten stehen. Es ist wohl dieses Harmoniebedürfnis, das dafür sorgt, dass Hendrik mit noch so schwierigen Charakteren umzugehen weiß.

Geliebt / Gehasst
+ Kraftsport
+ Meeresfrüchte
+ Sportwagen und Autorennen
+ Akkordeonmusik und Chansons

Überheblichkeit
Diskriminierung
Cola
die Farbe Pink

Trivia:
Hendrik …
… isst eigentlich alles und ist berühmt für die Mengen, die er vertilgen kann. Wenn irgendwo im Gris-Hauptquartier etwas Essbares übrig bleibt, heißt es: »Sag Hendrik Bescheid.«
… ist 1,71 Meter groß.
… Absolvierte die Ausbildung zum Hunter von 2001 bis 2003 und schloss mit Bestnoten ab.
… bekam bereits nach einem Jahr einen Teamleiterposten und wurde von seinen Leuten nie in Frage gestellt.
… Hat noch heute Mailkontakt zu seiner Freundin, die in Schweden weiterhin mit dem Zirkus umherzieht.
… lehnte im Herbst 2007 den Teamleiterposten des Sondereinsatzteams ab.

*

Nicolai Faure

In aller Kürze:
Bis er 14 war, führte er ein ganz normales Leben mit seinem alleinerziehenden Vater. Auf dem Weg vom Fußball nach Hause wurden die beiden von einem jungen Werwolf angefallen. Faure Senior versuchte seinen Sohn zu beschützen und wurde dabei selbst gebissen. Gris half den beiden in der paranormalen Gesellschaft Fuß zu fassen – und Nic beschloss schnell, sich der Organisation ebenfalls anzuschließen. Heute gehört er als Hunter zu Team Alpha.

Rein optisch …
… ist er das genaue Gegenteil von seinem Teamleiter und besten Kumpel Hendrik. Eine strohblonde Bohnenstange, der allzu oft Hochwasser in den Hosen hat und sich bücken muss, um irgendwo hineinzukommen.

Der Blick nach innen …
… zeigt verstecktes Temperament, sobald seine Welt aus den Fugen gerät. So lange der Alltag in den richtigen Bahnen läuft ist alles in Butter, aber wehe dem, es geht etwas schief. Da nagt nach wie vor der Vorfall mit seinem Vater an seinen Nerven, auch wenn er das so gut wie möglich zu verstecken versucht. Er ist nicht stolz darauf und trägt sich die Aussetzer selbst mehr nach, als seine Kollegen.

Geliebt / Gehasst
+ Point-and-Click-Adventures (je äter desto besser)
+ Strickpullover (aber unifarben, bitte)
+ Steaks (in allen Variationen)
+ Lederschuhe (am liebsten maßgeschneiderte)

 Heiße Tage (und heiß ist es ab 25 Grad)
 Künstlicher Erdbeergeschmack
Warten an Supermarktkassen
Der Pariser Stadtverkehr

Trivia:
Nic ist …
… nach wie vor Fußballfan und geht mit seinem Vater regelmäßig ins Stadion.
… tatsächlich gebürtiger Pariser und abgesehen von ein paar Urlauben bisher kaum aus der Stadt herausgekommen.
… nie gut in der Schule gewesen, und wäre in der letzten Klasse sogar sitzengeblieben. Er bat Henry um die Chance zur Ausbildung und der Organisationsleiter stimmte zu. Nic verließ die Schule ohne Abschluss.
… hat nur sporadisch Kontakt zu seiner unwissenden Mutter, die als Tänzerin ein fragwürdiges Leben in Belgien führt.
… auch mit 26 noch strickt dagegen sich auf eine feste Beziehung einzulassen.
… Sockenliebhaber, der keine Füße mag. Warum? Das weiß er selbst nicht so genau. Aber er trägt sogar Socken im Bett.

*

Mai-Sue Lebleu

In aller Kürze:
Mais Mutter stammt aus Japan und kam als Studentin nach Marseille. Die Tochter einer Familie magiebegabter schloss sich in Frankreich einem kleinen Zirkel an und lernte dort nach zwei Jahren ihren heutigen Ehemann kennen. Das ihre Tochter mit nur wenig magischem Talent gesegnet ist, stieß bei den leistungsorientierten Eltern auf Enttäuschung. Umso mehr freuten sie sich über die ausgeprägten Fähigkeiten ihrer jüngeren Tochter Lin. So sehr Mai ihre Familie liebt, entschied sie sich früh, einen eigenen Weg einzuschlagen – und zog nach Paris. Mit 16 begann sie die Supporterausbildung und gehört heute zu Team Alpha.

Rein optisch …
… schaut fast jeder zweimal hin. Die quirlige Francojapanerin liebt ausgefallenen Kleidung mit Mustern und Rüschen. Sie fällt gerne auf, liebt es, sich schick zurechtzumachen. Die Spitzen ihrer kurzen Haare färbt sie schon seit Jahren blau. Ein Paradiesvogel, wie sie von sich selbst sagt.

Der Blick nach innen …
… zeigt dieselbe Fröhlichkeit, die sie auch nach außen trägt. Sie versteckt ihre Gefühle nicht, schämt sich nicht zu lachen, zu weinen oder wütend zu sein. Sie trägt das Herz auf der Zunge und schafft es, selbst die härteste Kritik wertungsfrei zu formulieren. Sie hasst Streit und sie ist auch niemand, mit dem man streiten könnte. Sie hält nichts vom Leistungsdruck ihrer Eltern und weiß wo ihre Stärken liegen und wie sie sie am besten einsetzt.

Geliebt / Gehasst
+ bunte Kugelschreiber (sie sammeln sich in zig Variationen auf ihrem Schreibtisch)
+ Kaffee (mit viel Zucker)
+ Nerdige Witze (damit erfüllt sie wohl ein Berufsklischee)
+ Sonnenbrillen

Kartoffeln (nicht mal als Pommes)
Leistungsdruck und Erwartungshaltungen
Schusswaffen (obwohl Sachkundeprüfungen zum Job gehören)
dunkle Kleidung (an sich selbst. Bei anderen ist es ihr egal)

Trivia:
Mai ist …
… seit dem Tod ihrer Großmutter nicht mehr in Japan gewesen.
… schon als Zweijährige regelmäßig von Visionen aus dem Schlaf gerissen worden.
… Obwohl sie eine Magiebegabte ist, nie einem Zirkel beigetreten.
… Gerade mal 1,57 groß und trägt Schuhgröße 37.
… kauft auch gerne mal Kleider in der Kinderabteilung und lacht herzlich darüber.
… ein absoluter Deko-Fan, was sich sowohl im Teambüro als auch in ihrer eigenen Wohnung nicht leugnen lässt.

*

Carole Bernard

In aller Kürze:
Nach dem Schulabschluss entschied sie sich, gemeinsam mit ihrer Schwester nach Paris zu ziehen. Beide Gestaltwandlerinnen suchten sich Jobs innerhalb der paranormalen Gesellschaft. Während ihre Schwester zum Paranormalitätsforschungsinstitut nach New York weiter zog, wurde sie Scouterin bei Gris. Sie leistet gerade ihre Einarbeitungszeit bei Team Alpha.

Rein optisch:
Brünette Locken, schlank, Durchschnittsgröße. Eine von vielen jungen Frauen auf den Straßen der französischen Hauptstadt. Für ihren Beruf von Vorteil. Sie selbst hätte gerne etwas mehr Speck auf den Rippen, aber ihr Körper scheint anderer Meinung zu sein. Dass sie eine der wenigen Wandler ist, die über vier Wechselgestalten verfügen, verschweigt sie oft. Was in der paranormalen Gesellschaft als Seltenheit gilt, ist für sie Alltag.

Der Blick nach innen …
… zeigt eine ruhige Persönlichkeit, die sehr viel Wert auf Gerechtigkeit legt. Allerdings fällt sie auch schnell ihr Urteil über diejenigen, die sich nicht an Regeln und Gesetze halten. Ehrlichkeit, Gleichberechtigung und Loyalität werden großgeschrieben. Auch wenn sie als Mensch bisweilen etwas schüchtern wirkt, verfliegt dieser Eindruck schnell, sobald man sie in ihren Wandelgestalten erlebt. Sie hat Mut und ist bereit, alles zu geben und für das zu kämpfen, was sie für richtig hält.

Geliebt / Gehasst
+ fliegen (was sie gleich in mehreren ihrer Gestalten kann)
+ tanzen (Ballett, eine Leidenschaft, die sie mit ihrer Schwester teilt)
+ Kino (mit Popkorn und jede Menge süßen Getränken)
+ Minimalismus (zu viel zu besitzen macht unglücklich)

Mützen (weder Kappen noch Strickmützen oder Hüte)
Besserwisserei (egal von wem. Man muss sich nicht mit Wissen profilieren.)
andere Lebewesen essen (die vetarische Küche ist ihr lieber.)
Vegetarier und Veganer, die andere zu überzeugen versuchen.

Trivia:
Carole ist …
… als Kind oft gereist und lernte so viele Kulturen und Länder kennen.
… auf dem Land in Südfrankreich aufgewachsen.
… genau wie ihre Schwester ein spätes Kind, weshalb ihre Eltern oft für ihre Großeltern gehalten wurden.
… ein wenig neidisch auf ihre Eltern, die gerade mit dem Wohnwagen um die Welt reisen, da sie nun beide in Rente sind.
… Opernliebhaberin und besitzt Dauerkarten für viele Theater.
… eine passable Klavierspielerin.

Wer seid ihr eigentlich (Part I)?

Klassischerweise fängt man bei Charaktervorstellungen mit den Protagonisten an? Also bitte: Gestatten, mein Chaosduo. Team Beta, frisch reaktiviertes Sondereisatzteam, allerdings noch ohne Supporter unterwegs. Sogar passend zum heutigen Datum: Die beiden laufen sich in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember zum ersten Mal über den Weg. Im Jahr 2007 – und es war sogar ebenfalls ein Dienstag.

Die Stimme der Akten
Vanjar Belaquar

In aller Kürze:
Nach einer ziemlich hässlichen Vergangenheit verschlug es den Weltenwechsler vor einigen Jahren in unser Universum – und zu Gris. Seitdem kehrt er immer wieder hier her zurück. Warum? Das weiß er wohl selbst nicht so genau zu sagen. Ein Sprichwort unter den Wanderern besagt: Egal durch wie viele Welten du wandelst, eine wird bleiben, in die du immer zurückkehrst. So oft du kannst. Vielleicht ist da wirklich etwas dran.

Rein optisch:
Absoluter Durchschnitt. Zumindest was die menschliche Gestalt angeht. Er legt keinen Wert darauf aufzufallen (oder die Spuren schwarzer Magie zu vertuschen, die sich schon lange nicht mehr leugnen lassen). Aber wer schaut bei einem Student in abgetragenen Turnschuhen, der ausschaut, als habe er die letzten zwei Nächte durchgezecht schon zweimal hin? Eben. Niemand.

Der Blick nach innen …
… ist nicht unbedingt empfehlenswert. Ein verlogener Geheimniskrämer, der seiner Wege zieht, wie er es für richtig hält. Gewürzt mit launischem Wankelmut und einem Hang zur Skrupellosigkeit. Überschätzt selbstsicher und leichtsinnig. Man sagt ihm vieles nach. Das meiste davon stimmt. Ein Funken Hoffnung bleibt: Loyalität gegenüber Freunden und ein (manchmal fragwürdiger) Gerechtigkeitssinn sind wohl die positivsten Eigenschaften. Plus sein Sarkasmus.

Geliebt / Gehasst
+ Bücher (je älter desto besser und nein, nicht nur solche, die mit magischen Themen befüllt sind)
+ Feuer (wortwörtlich voll in seinem Element)
+ Weltenreisen (an einem Ort bleiben ist inakzeptabel)
+ Glasierter Ingwer und Schwarztee (Assam, um genau zu sein)

Materialismus und Geldgier (als ob es nichts Wichtigeres gibt!)
Kaffee (widerliches, bitteres Gesöff aus Bohnen)
Überheblichkeit und Rassismus
Den Satz: »Habe ich dir nicht gesagt, dass …« (»Ja und? Was soll ich dazu sagen? Ja, doch, ihr hattet Recht? Fühlt ihr euch dann besser?«)

Trivia:
Van ist …
… einer der wenigen, die in Paris die Ausbildung in allen drei Teamposten absolviert haben.
… laut Personaldossier 23, tatsächlich aber über 270 Jahre alt (und lässt sämtliche Kollegen darüber spekulieren, weil er es für amüsant befindet).
… Telepath und nutzt das ziemlich häufig.
… am ehesten als Halbdämon zu bezeichnen, auch wenn sich sowohl Gestaltwandler als auch diverse magiebegabte Spezies in seinem Stammbaum finden.
… Schwarzmagier und absolut verschwiegen, was seine Vergangenheit angeht. Es gab eindeutig genug düstere Kapitel, auf die er keineswegs stolz ist.
… eigentlich gar kein so schlechter Saxophonist, spielt aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr und dürfte inzwischen ziemlich eingerostet sein.
… was Verwandlungen angeht sowohl Dämonen als auch Gestaltwandlern ähnlich. Allerdings hasst er seine tatsächliche Gestalt wie die Pest und nutzt am liebsten die Form einer Nebelkrähe.
… Teamleiter des Sondereinsatzteams (Beta), obwohl er auf diese Position eigentlich gerne verzichtet hätte.

*

Jordi del Ferana

In aller Kürze …
Der Sprössling eines Auftragskillers der paranormalen Mafia weiß über die übernatürliche Gesellschaft bestens Bescheid und war eigentlich nach dem Schulabschluss auf Weltreise. Nach dem ungeklärten Verschwinden seiner Familie in Folge eines Vampirübergriffs geriet er jedoch zu Gris – und in Vanjars Tem (Beta-Two, Hunter)

Rein optisch …
… sieht man ihm den spanischen Teil der Familie kaum an. Die englische Seite schlägt nicht nur beim Charakter durch. Sonst passt sein Auftreten völlig ins Klischee eines stinkreichen Eliteschülers der englischen Oberklasse (Na gut, abgesehen von Anzug und Krawatte vielleicht). Immer ein Grinsen auf Lager stört er sich an diesem Eindruck keineswegs. Eher im Gegenteil.

Der Blick nach innen:
Loyal, verlässlich, ein gutes Stück zu altruistisch, hart im Nehmen und für sein Alter ziemlich erwachsen. Also das genaue Gegenteil zu seinem oft oberflächlichen Auftreten. Nicht umsonst zählt er ausgerechnet jemanden wie Vanjar zu seinen besten Freunden. Unterschiede interessieren ihn herzlich wenig – und das betrifft nicht nur Gesellschaftsschichten, sondern genauso Arten und Zugehörigkeiten.

Geliebt / Gehasst
+ Lasagne (absolute Leibspeise)
+ Meeresrauschen (das echte, kein Ich-halt-mir-ne-Schüssel-ans-Ohr-Abklatsch)
+ Durch die Welt reisen (am besten jede Woche wo anders)
+ Gute Geschichten (am liebsten gedruckt)

Bohnen (unnötiges Grünzeug)
Pseudo-welterfahrenes Gehabe (von Besserwissern, die sich mit ihren extravaganten Ansichten für sozial kompatibler halten)
Vorurteile (»Nehmt die Leute wie sie sind! Euch muss auch jeder ertragen wie ihr seid!«)
Streit (vor allem mit Freunden und Familie)

Trivia:
Jordi ist …
… einer der besten Schützen bei Gris .
… ein ziemlich talentierter Comiczeichner und kritzelt, wann immer er einen Stift in die Finger bekommt.
… einer der wenigen, die Teile von Vanjars tatsächlicher Gestalt kennen.
… 1,76 Meter gr0ß (und damit zwei Zentimeter größer als sein Teamleiter) und hat Schuhgröße 43.
… kein Freund von mentaler Beeinflussung, weshalb er unter anderem ein Holunderholzamulett mit sich herumträgt.
… für einen Menschen erstaunlich empfindlich, was das Erkennen und Telepathie und Magie angeht.

Schwarzweißbild mit zertretenen Turnschuhen auf dunklem Boden

Warum die alten Treter? Sie sind wohl das beste Bild, das ich zu meinem Protagonisten bieten kann XD

Die graue Organisation

Sie schützen die Geheimnisse der übernatürlichen Gesellschaft, kämpfen gegen paranormale Kriminalität und betreiben Forschungen: 

Die l’organisation Gris (LOG)

Heute lernt ihr also ein wenig den Arbeitgeber meiner Ermittler kennen:

In aller Kürze
Sie verschreiben sich der Geheimhaltung und dem Schutz der übernatürlichen Gesellschaft vor den Menschen (und umgekehrt) und betreiben die Erforschung paranormaler Genetik und Medizin. Eine der zwanzig größten privaten Organisationen weltweit. Circa 2.400.600 Mitarbeiter gehören ihr an, davon sind rund 750 000 keine Menschen. Hauptsitz: Paris, Frankreich – genau. Europas Hochburg paranormaler Kriminalität. Kurzum die Firma, bei der meine Ermittler ihre nicht gerade kleinen Brötchen verdienten.

Gründung:
Richard Weam rief Gris im Jahr 1944 ins Leben. Er geriet selbst mit der paranormalen Gesellschaft in Konflikt. Ein Ereignis, das sein Leben von einem auf den anderen Tag umkrempelte. Das erste Büro mit acht Mitarbeitern entstand damals noch in London, jedoch zog die Familie nach Ende des Krieges in die Heimat seiner Frau. Was für die unwissende Bevölkerung als Stadt der Liebe gilt, hat in den übernatürlichen Rängen nämlich einen ganz anderen Ruf.

Aufgabe:
Die paranormale Gesellschaft verfügt mit dem Officium Iustitia zwar über eine Judikative, eine öffentliche Exekutive gibt es jedoch nicht. Klassische Polizeiarbeit übernehmen mehr oder weniger kleine private Institutionen. Gris ist eine davon. Richard Weam zog die LOG groß in Europa auf. Binnen weniger Jahre wuchs die Mitarbeiterzahl stark an und schon Anfang der Sechziger gab es in sämtlichen größeren Städten Einsatzstellen.
1987 ging die Leitung an seinen Sohn Henry über. Er verdichtete das Netz in Europa, expandierte nach Asien und investierte in die Forschung paranormaler Medizin und Biologie (Hauptinstitut in Amerika). In ihr Aufgabengebiet fällt also nicht nur die Bekämpfung paranormaler Kriminalität, sondern auch die Unterstützung der übernatürlichen Gesellschaft durch wissenschaftliche Arbeit. 

Trivia:
# International abgekürzt mit LOG, im französischsprachigen Raum auch kurz Gris (»Grau«.) genannt.
# Innerhalb der Organisation arbeiten alle möglichen Arten vorbehaltlos zusammen. Die gesellschaftlich oft noch herrschenden Feindseligkeiten, etwa zwischen Vampiren und Werwölfen, Hexen und Magiern oder weißer und schwarzer Magie sind nicht gerne gesehen.
Dreimal dürft ihr raten, welche Farbe die Uniformen der Einsatzteams haben =D.
# Offiziell ist Gris meist als Private Sicherheitsfirma getarnt (LOG – Logistical Observation Group). 
Ohne Büros, Bürokratie und Akten kommt auch Gris nicht aus.
In den vergangenen Jahrzehnten kam es immer wieder zu übergreifender Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Die Regel ist das jedoch nicht.
# Die Organisation verfügt neben den klassischen Teams über »Freie Mitarbeiter«, die Aufträge übernehmen und entsprechend entlohnt werden, für die Umsetzung jedoch eigenständig verantwortlich sind. Offiziell tauchen diese Einsätze in keiner Statistik auf, was in den meisten Fällen gut so ist. Intern tragen sie nicht umsonst den Spitznamen »freischaffende Auftragskiller«.
# Seit Anfang der Neunziger ist das Privathaus der Familie Weam in der Rue Pierre Semard der Hauptsitz der LOG

Pariser Häuser mit einer darüberfliegenden Krähe. Dazu das Zitat: "Wir? Diese mysteriöse Organisation?" - "Ja, genau die. Willkommen bei Gris."

 

Advent, Advent …

Spontane Einfälle (und ihre Folgen)

Nachdem ich gestern zu Narrenlauf ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert habe, überfiel mich hinterrücks eine Blitzidee. So richtig fies, mitten auf einer Weihnachtsfeier. Mit Kartoffelgratin im Mund und Weihnachtsliedern im Ohr.

Immerhin spielt die erste Geschichte der Akten im Dezember und passend dazu könnte ich euch in diesem Monat ja mit ein bisschen „Bonusmaterial“ zu den Büchern füttern: kleine Charaktervorstellungen, die Organisationen und Institutionen, Infos zu den Spielorten und Einblicke hinter die Kulissen. Zu Weihnachten dann eine besondere Überraschung – und da heute der erste Advent ist, legen wir auch gleich los:

Playlist gefällig? 

Schreiben ohne Musik, das schaffe ich nicht wirklich. Irgendetwas läuft immer im Hintergrund. Was, das kommt ganz drauf an: Auf die Szene, die Tageszeit und meinen Müdigkeitsgrad zum Beispiel (Das Finale von Narrenlauf habe ich zum Soundtrack von Interstellar geschrieben und weiß bis heute nicht, warum ausgerechnet diese Musik so gut funktioniert hat. Sie lief also in Dauerschleife. Wochenlang).

Zu vielen Charakteren, Szenen und Geschichten gibt es außerdem ganze Playlists. Eine davon möchte ich euch heute gerne zeigen. Ihr Titel ist „BeTa“ – sie gehört also zu meinem Chaosduo. Hier geht es direkt zu YouTube: Klick mich =]

Viel Spaß beim Hören und einen entspannten ersten Adventabend wünsche ich euch =D

Buch Narrenlauf mit Handy und Kopfhörern daneben

Narrenlauf – Buch Trivia

Ein Buch ist so viel mehr als das, was auf seinen Seiten und zwischen den Zeilen geschrieben steht. Die Spitze eines Eisbergs, auf dem die Leser nach Herzenslust spazieren gehen können.

Was unter der Wasseroberfläche treibt, bleibt für viele Augen zum Großteil verborgen. Dabei kann es durchaus interessant sein. Genau deshalb möchte ich heute aus dem Nähkästchen plaudern. Zumindest ein klitzekleines Bisschen. Wer also wissen will, warum die Geschichte von Team Beta ausgerechnet in Tokio beginnt und welche nerdigen Details Narrenlauf unter anderem beeinflusst haben, ist gerne herzlich eingeladen jetzt weiterzulesen.

Ho-Ho-Ho?
[Montag, 3. Dezember 2007, Tokio, Japan] lautet die Überschrift des ersten Kapitels. Der letzte Eintrag stammt vom 24.12. Jap, Heiligabend. Warum ausgerecht Weihnachten? Nun, der Doktor ist Schuld. Doktor wer? Ja, genau der. Die britische Science-Fiction-Kult-Serie, zu der es jedes Jahr ein großes Weihnachtsspecial gibt.
Dr. Who habe ich schon geschaut, als ich noch klein war (also die alten Folgen) und viele meiner über die Jahre ausgedachten Geschichten beginnen oder enden wie diese besonderen Abenteuer des Doktors an Heiligabend. Nun, was soll ich sagen? Hat sich wohl gehalten.

Das offizielle Veröffentlichungsdatum …
… war der 18. Februar 2018 und fällt mit Vanjars Geburtstag zusammen. Zufällig. Ich habe sehr darüber gelacht. Geplant war eigentlich der 3/4. Dezember 2017, zehn Jahre nach dem Tag, an dem die Geschichte beginnt.

Tokio? Wieso bitte Tokio?
Bevor es nach Paris geht, spielen die ersten Kapitel noch in Japans Hauptstadt. Vanjar wurde dort hin quasi strafversetzt und erst seine Begegnung mit Jordi sorgt dafür, dass er nach Europa zurückkehrt. Aber wieso ausgerechnet Tokio? Die Antwort lautet »Wasabi«. Nein, nicht die grüne Paste, sondern der Film. Von Luc Besson mit Jean Reno und Michel Muller. 2001 ist er erschienen und bis heute habe ich ihn keine Ahnung wie oft gesehen. Er ist einfach großartig =D.

Die Flugnummer …
… des Flugs von Tokio nach Paris existiert nicht wirklich. Sie sind zwar dreistellig und beginnen mit 2, aber 236 ist schlicht unser Hochzeitstag.

Wie Jordi zu seinem Namen kam
»Jordi« ist die spanische Variante des englischen Vornamen »George« – und er besitzt sogar gleich zwei Namenspaten: Zum einen ist da George Stobbart, der Protagonist aus der Adventure-Reihe Baphomets Fluch. Dann Geordi (die französische Schreibweise) la Forge aus Star Trek, den ich als Kind immer bewundert habe, weil er trotz nicht funktionierender Augen Chief Engineer war. Zwar stammt Jordis Mutter aus England, trotzdem haben die Kinder der del Feranas spanische Vornamen bekommen. Bei der Familiengeschichte nicht weiter verwunderlich.

Narrenlauf …
… ist das erste Buch aus einer ganzen Reihe, von der ich noch nicht weiß, wie lang sie werden wird. Tatsächlich sammele ich die Geschichten dazu in Notizbüchern schon seit 17 Jahre – und zwar nicht nur zu den Protagonisten aus den Akten, sondern auch zu fast allen Nebencharakteren. Da sie alle mit mir groß geworden sind, ist das Ganze aber stark überarbeitungs- und anpassungsbedürftig und sicher nicht alles verwertbar.

Die Sache mit dem Geisterjäger
Kennt ihr John Sinclair? Die Heftromanreihe von Jason Dark ist älter als ich und da mein Opa lange für Bastei Lübbe gearbeitet hat, ging sie nicht spurlos an mir vorbei. Hefte, Hörspiele, Merch (zugegeben, als Kind hatte ich vor den Figuren auf dem Kartenspiel sogar Angst xD).
Tatsächlich sorgte der Geisterjäger (Oberinspektor bei Scotland Yard in einer Sonderabteilung für übersinnliche Phänomene) dafür, dass es mir selbstverständlich erschien, Fantasy mit Krimi zu mixen und meine Charaktere gegen die Gesetzesbrecher der paranormalen Gesellschaft kämpfen zu lassen. Sonst haben sie allerdings wohl nichts gemeinsam. Vampire, Dämonen und Co sind in den Akten weder von Grund auf schlecht noch ist schwarze Magie zwingend böse. Wo man mir meine Sinclair-Liebe angeblich anmerkt, sind die Action-Szenen (wurde mir zumindest gesagt). Nun dann, herzlichen Dank an Jason Dark für die unzähligen Lehrstunden.

Die Kuchen-Wette
Seit meine ersten Testleser Narrenlauf gelesen haben gibt es eine Wette: Wer mir alle Anspielungen auf Bücher, Filme, Serien et cetera aufzählen kann, die im Text versteckt sind, bekommt von mir einen Kuchen nach Wahl – und ich backe gar nicht mal so übel. Wen ich jetzt neugierig gemacht habe, hier gehts zum Buch ;P #schamloseEigenwerbungundso

Herbst: Zeitlos(e)

Von fallenden (Kalender)blättern und geliebten jours gris.

»Der goldene Oktober«
Drei Buchstaben. Eines der Jahresevents überhaupt : #FBM. Die Frankfurter Buchmesse.
Dass ich zum ersten Mal als Autorin und nicht als Besucherin dort unterwegs war, haben die meisten von euch vermutlich mitbekommen. Und nun ist es wohl fällig, mein Messe-Fazit =D

Voll. Laut. Spannend. Lustig. Vier Worte, die es treffend umschreiben.
Voll: Nein, nicht die Menschenmassen. Also doch, auch, aber die meine ich nicht. Voll war vor allem jeder einzelne Tag. Ich habe mir keinen Planer zugestopft, um von Termin zu Termin zu rennen. Die Events lagen zeitlich meist ein gutes Stück auseinander und ich hatte nur wenige, die ich »auf Teufel komm raus« unbedingt sehen wollte. Und trotzdem hat sich ständig etwas ergeben. Meine Befürchtung alleine dazusitzen hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Es war sogar sehr schwierig, mir an einem Tag die Zeit zu nehmen solo in meinem Tempo durch die Hallen zu stöbern. Kein Tag zog sich in die Länge, wie es mir zuhause so oft geht, wenn ordentlich was los ist. Das bin ich nicht gewohnt. Sonst kommen mir stressige Tage mit vielen Terminen immer doppelt so zäh vor. In Frankfurt war das genau umgekehrt.

Laut: Ein Phänomen, das ich schon von mehrtägigen Festivals kenne: So schlecht meine Augen sind, so gut sind meine Ohren – und spätestens am Nachmittag des dritten Tages hat mein Kopf entsprechend reagiert. Zum Glück hatte ich eine ruhige Unterkunft (Cat-Sitting bei Verwandten, während sie in Urlaub waren) und konnte mich abends gut erholen =D.

Spannend: Die Chance mich tagelang bei verschiedensten Stellen der Branche mit fachkundigen Leuten zu unterhalten ist extrem viel wert. Dazu kommen Vorträge, Infobroschüren und vor allem die Kollegen. Endlich die Buchmenschen kennenzulernen, die man nur aus dem Netz kennt. Sich persönlich austauschen. Da sind dieselben Themen, die einen beschäftigen, jeder kann von seinen Erfahrungen berichten und man teil sogar einige Sorgen. Das ist etwas, was ich sonst nicht habe. Zum Beispiel durfte ich unter anderem meine zukünftige Lektorin kennenlernen. Oder Kollegen, deren Bücher ich bewundere und verschlungen habe, aber auch eine Menge unfassbar liebe Blogger, sodass ich nach der Messe tatsächlich Buchpost mit Rezensionsexemplaren versenden konnte. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank euch allen. Jetzt eine Liste zu machen würde eindeutig den Rahmen sprengen xD. Fühlt euch einfach angesprochen.

Lustig: Es ist mir wirklich gelungen, für jeden Tag frische Muffins zu backen. Ich habe es versprochen und mich daran gehalten. Dosenweise und jedes Mal waren sie innerhalb der ersten beiden Stunden weggefuttert. Einen einzigen konnte ich selbst essen xD. und dann gab es da natürlich das absolute High-lite am Samstagabend: 9lesen. Ich bin selten so schnell von Spannung über Nachdenklichkeit zu Angst gewechselt, um schließlich Tränen zu lachen.

Was ich außer Büchern, Autogrammen und jeder Menge Wissen mitgenommen habe? Das ich mehr Veranstaltungen der Literaturszene besuchen sollte.

»Der graue November«
Das klingt so negativ! Dabei ist dieser Monat das bisher ganz und gar nicht. Grau wohl eher deshalb, weil ich die Rohfassung zu Scherbenrausch beendet habe. Passend zum ersten November am Abend von Halloween. Seitdem sitze ich an der Überarbeitung. Meine »Jours Gris« =]. 500 Seiten, 42 Kapitel, 106 306 Wörter waren es mit dem letzten Satz. Inzwischen wird fleißig gekürzt. Die Seitenzahl ist auf 491 geschrumpft. 2377 Wörter weniger – aber immer noch 42 Kapitel.

Die Coverfront ist quasi fertig und sogar die erste Klappentext-Version steht. Diesmal war das eine seltsame Sache. Vor ein paar Tagen ist sie mitten in der Nacht einfach aus meinem Kopf aufs Papier gehüpft. Unerwartet. Aus Versehen. Das heißt natürlich nicht, dass er so bleibt. Aber es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr vor einem leeren Blatt zu hocken. Einen Termin fürs Lektorat gibt es inzwischen übrigens auch. Anfang Dezember geht das Manuskript an die Alphas und ich bin verdammt gespannt auf die ersten Meinungen – wo ich doch im Vergleich zu Narrenlauf so vieles anders gemacht habe. Mehr Actionszenen, das Buch an sich ist kürzer, das Ende anders. Wenn Scherbenrausch im nächsten Frühjahr ins Lektorat geht, bekommt Narrenlauf die zweite Auflage. Viele Pläne, von denen ich hoffe, dass sie sich alle umsetzen lassen.

Im Rest des Freiberuflerlebens ist derzeit nicht weniger los. Der Herbst und die Vorweihnachtszeit sind die starken Monate für mich. Außerdem steht bald ein weiterer Punkt auf der Zukunftsliste, der hier erst im Januar erscheint, mit dessen Planung ich aber schon seit ein paar Wochen beschäftigt bin. Mal sehen, was die letzten Wochen meines ersten Selbstständigkeitsjahres noch so bringen.

AnSichtsSache

Aus der Sparte »privat bis kurios«
oder auch: was ich eigentlich nicht sagen will, aber wohl muss.

Die FBM steht an und so langsam mache ich mir Gedanken darum, wie ich meine erste wirklich große Messe hinter mich bringen werde. Gefühlt alle Leute in dieser Szene kennen sich, folgen sich gegenseitig auf diversen Social-Media-Kanälen und ich unbekanntes Ei dröppel da so ein bisschen am Rand mit herum und habe keine Ahnung von Nichts. Nur wie soll sich das ändern, wenn ich nicht mal dabei bin? Also los nix wie hin.

Und dann ist da dieses Problem.
Nachdem ich mehrere Monate (ja, wirklich) gegrübelt habe, ob ich über dieses Thema tatsächlich hier einen richtigen Beitrag schreiben soll (es kommt mir noch immer übertrieben vor…), sitze ich nun vor der Tastatur und weiß nicht so recht, wo ich anfangen will. Vielleicht bei dem Buch, das Schuld ist, dass ich beschlossen habe, doch irgendwann so mutig zu sein? Ja, vielleicht ist das eine ganz gute Idee:

Die Rede ist von Hanover’s Blind.
Kia Kahawas Novelle erzählt die Geschichte von Adam, der in seine Traumstadt Hannover zieht, um sich dort ein eigenes Leben aufzubauen. Der große Haken an der Sache: Er ist fast blind. Und er versteckt das.
Genau da fangen Probleme an, über die sich viele Leute überhaupt keine Gedanken machen. Wie kompliziert es zum Beispiel ist, mit einer Schwerbehinderung (völlig egal was für eine) einen Job zu finden*. Oder sich alleine an einem fremden Ort zurechtzufinden. Oder zu einer simplen Verabredung zu gehen – ohne aufzufallen.
Kia erzählt in ihrer Geschichte, welche Tricks es braucht, ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben zu führen – und das es sogar ganz anders geht. Dass man sich nicht verstecken muss. Dass auch Blinde tanzen können.

Die Sache mit der Hilfe
Ja, Hilfe zu bekommen ist etwas wunderbares. Selbstständigkeit umgekehrt aber genauso. Je mehr man davon verliert, je mehr man bemitleidet und gesondert behandelt wird, desto mehr leidet das Selbstbewusstsein. So geht es Adam und so geht es manchmal mir selbst. Was in diesem Beitrag Erwähnung findet, ist selbstverständlich nicht allgemein gültig. Jeder Mensch ist individuell und erlebt diese Dinge anders. Es sind Beispiele dafür, wie kompliziert es bisweilen ist, gleichberechtigt und ohne Vorurteile zu leben und wie anstrengend es sein kann, wenn man zu sehr darauf bedacht ist, normal zu erscheinen und dabei nicht in diesem Strudel unterzugehen.

Und warum jetzt das ganze Gelaber?
Jede Person, die mit einer Behinderung lebt, findet ihren eigenen Weg, damit umzugehen. Das dazu gehört, nicht dem Beruf oder den Hobbys nachzugehen, die man gerne ausüben möchte, ist leider zu oft der Fall. Weil Inklusion noch nicht überall funktioniert. Weil Vorbehalte existieren. Vielen fehlt die Kraft, sich das zu erkämpfen, was sie sich wünschen. Aber es kann funktionieren. Das zeigt Kias Werk und das ist auch der Grund, warum ich heute diesen Beitrag schreibe. In der Hoffnung zeigen zu können, was möglich ist und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was für Hürden es trotzdem gibt. Und eventuell sogar ein wenig Mut zu machen.

Dinge, über die man nicht gerne redet …
… es aber lieber doch macht, um Missverständnisse und Ärger zu vermeiden.
Bei Hanover’s Blind war ich Testleserin, weil ich unter derselben Krankheit leide wie Adam: Optikusatrophie. Zu Deutsch: sterbende Sehnerven. In meinem Fall ist das linke Auge von Geburt an blind, das rechte hat aktuell noch 3,3 %, die sich mit Kontaktlinsen auf 25 bis 30 % aufbessern lassen. Genug, um (noch) nicht (oft) mit Stock unterwegs sein zu müssen. Zu wenig, um irgendwas außerhalb eines Umkreises von circa anderthalb Metern zuverlässig zu erkennen. Wobei mein Kopf ziemlich gut puzzeln kann. Ich brauche nicht viele Informationen, um mir denken zu können, was da passiert. Andererseits übersehe ich Dinge auch. Zum Beispiel Leute auf der anderen Straßenseite, die mir zuwinken (»Wie unhöflich! Du grüßt ja gar nicht zurück!«) oder eben alles, was links von mir so vor sich geht (»Rempel mich gefälligst nicht an!«). Da wären wir wieder beim Thema Messe: Dort, wo es so laut ist, dass ich mich nicht nur auf meine Ohren verlassen kann und so viel um einen herum passiert, dass man es nicht schafft, auf alles zugleich zu achten und mit umschauen gar nicht fertig wird. 

Aber du fotografierst! Und arbeitest mit Grafikprogrammen! Und für die Zeitung!!
!!!1!11! Ja, unfassbar, was? Ich tippe sogar Nachrichten in mein Smartphone und lese bei meinen Lesungen von Blättern ab … Alles, was sich (in entsprechender Größe) nahe genug vor meinem Auge befindet, klappt (noch) gut. Davon abgesehen, reden sowohl mein Computer als auch mein Handy mit mir, was die Sache immens vereinfacht (stellt euch mal vor, ich hab tatsächlich Kopfhörer an, ohne das da Musik läuft. Das ist meistens das Navi. Oder die Ansagen für die Öffis, damit ich mir nicht verlegen vor einem Fahrplan die Nase plattdrücken und anderen die Sicht versperren muss, bis ich den Käse gefunden habe …). Es gibt dank moderner Technik jede Menge Hilfsmittel, die das Leben erleichtern. Neben Audioausgaben Lupenprogramme, Bildschirmlesegeräte etc. Wenn ich für die Zeitung unterwegs bin, wird meine Kamera oft als Fernglas zweckentfremdet. In Restaurants, Kinos usw. laufe ich jemandem aus meiner Gruppe direkt hinterher, was es mir immens erleichtert bei gedämpftem Licht nicht zu stolpern (einzelne Stufen … nicht meine Freunde -.- ) oder etwas nicht zu erkennen, worauf gezeigt wird („Ihr Tisch ist der mit dem Reserviert-Schild“, „Nehmen Sie doch bitte schon mal am Tisch Nummer 5 Platz“, „Die Toilette ist da die Treppen runter und dann ist es ausgeschildert.“). Das Einzige, was zugegeben relativ kompliziert sein kann, ist als Journalistin ohne Auto unterwegs zu sein. Es schränkt immens ein. Meinen Tätigkeitsraum genauso wie unsere Wohnungswahl und vieles mehr. Aber es ist das, was ich kann und womit ich zumindest das erreiche, was ich möchte.

Das System, dass eben nicht für jeden funktioniert
Nachdem ich meinen eigentlichen Beruf nicht mehr ausüben konnte, habe ich eine Umschulung in eiem Berufsförderungswerk gemacht. So wie es sich in Deutschland gehört, wie es die Agentur für Arbeit verlangt. Zwei Jahre Fernbeziehung und Wohnheimleben, Abschluss als Jahrgangsbeste, um im Anschluss trotzdem keinen beruflichen Anschluss mehr zu bekommen. Über 500 Bewerbungen, unzählige Gespräche und mit Fachabitur, drei abgeschlossenen Ausbildungen und in der letzten mit einem Abschluss von 1,9 nicht gut genug. Ich habe mich krampfhaft bemüht ins System zu passen, alles versucht und mich maximal in Formen gequetscht, aus denen ich doch an der einen oder anderen Stelle hinausgequollen bin. Na ja. Zumindest so lange, bis ich ganz unten angekommen bin. Nervlich wie finanziell. Dann habe ich mich auf meinen Hintern gesetzt und das gemacht, was ich kann. Schreiben. Was soll ich sagen … einfach ist es immer noch nicht, aber es läuft. 

Fazit oder so ähnlich
Bammel vor Veranstaltungen wie der FBM habe ich trotzdem. Aber ich gehe hin. Weil ich weiter kommen will und weil es sicher irgendwie funktionieren wird. Ich hoffe sehr, dass ich mich in kein allzu großes Fettnäpfchen setze =/ und das ich es schaffe, mich so oft zu erklären und rechtfertigen, wie es eben notwendig sein wird, auch wenn ich jedes Mal gerne im Erdboden versinken würde. Wenn alles läuft wie geplant, bringe ich auch Muffins mit =D Backen kann ich nämlich auch ganz gut.

Die Fußnote zum Thema Jobs, die ich mir nicht verkneifen kann, weil gefühlt die Hälfte mit jenem ach so tollen Argument kommen:
*
Ja, ich weiß, es gibt sie, die berühmten Quoten und Verpflichtungen zur Einstellung behinderter Menschen. Aber es gibt auch genauso viele Möglichkeiten, diese Leute eben nicht einzustellen – oder ihnen Aufgaben zu verpassen, die sie eigentlich unterfordern, bei denen sie unglücklich versauern und die sie doch machen, weil sie wissen, dass sich nichts besseres finden wird. Weil es schön günstig ist, wenn man sie denn schon nehmen muss mit ihren fünf Tagen mehr Urlaub und der amtlichen Unterstützung im Falle einer Kündigung … Den Minderleistungsausgleich und die Eingliederungshilfe entschädigen schließlich nicht alles (Ironie off). Es wird sich erbarmt. Dabei werden wir leider viel zu oft in eine Schublade gequetscht, die aussagt: »Mehr könnt ihr Behinderten ja doch nicht schaffen. Seid froh, dass ihr als Zahnrädchen euren bescheidenen Dienst leisten könnt und stellt gefälligst keine Ansprüche.« Ihr Behinderte. Wie ich das hasse. Über einen Kamm geschert und abgestempelt. Tolle Inklusion. Sorry, aber ich bin nur ziemlich blind, nicht blöd … Zum Glück sind nicht alle Arbeitgeber so. Es gibt auch gute – nur leider viel zu selten.