Von Löchern und Wortzahlen

Oder auch: wenn alles daherschleicht

»Ich hänge … wie eine Glocke.«
Zur Zeit sage ich diesen Satz viel zu oft. Ja, ich sitze jeden Tag vor diesem Manuskript und ja, ich stehe jeden Morgen früh auf, um meine Arbeit zu erledigen und danach zu schreiben. Und doch geht es nicht voran.
In diesem Jahr ist das Sommerloch besonders groß. Erst die Hochzeit mit allem drum und dran, dann läuft jetzt der Trainingsendspurt zur deutschen Meisterschaft Anfang September … und allgemein bin ich ja keine schnelle Schreiberin. Also das mit dem Tippen geht ziemlich zügig, ich weiß bloß viel zu oft nicht was. Nein, eher: nicht wie. 
Da sind all die Szenen in meinem Kopf, der Plot mit den ganzen Notizen schlummert in meinem Plotbuch und trotzdem sitze ich vor der Tastatur und das alles will sich nicht in brauchbare Sätze verpacken lassen. Warum auch immer.
Nicht selten lese ich von Kollegen, die verzweifeln, weil sie nur 500 oder 1000 Wörter pro Tag schaffen. Falls ihr das hier sehen solltet: Seid getröstet, bei mir sind es deutlich weniger. Zumindest in der reinen Buch-Arbeit. Für Auftragstexte und Zeitungsartikel bekomme ich die locker zusammen –
Aus genau dem Grund habe ich schon während der Arbeit an Narrenlauf beschlossen, nicht mehr täglich auf die Wortzahlen zu schauen. Mich persönlich setzt das eher unter Druck, als zu motivieren. Ganz ohne klappt es dann allerdings auch nicht. Momentan rechne ich in Zehntausender Schritten, um auf meine Deadline zuzarbeiten. Die Rohfassung von #Scherbenrausch soll bis November fertiggestellt sein. Mal sehen, was daraus wird. Im aktuellen Tempo ein sportlicher Plan. Mal sehen, was daraus wird.

So viel zu Schreibmenge und -Geschwindigkeit. Von der Qualität war ja noch gar keine Rede. Ein besonders beliebter Leitspruch ist hier wohl: Qualität statt Quantität. Dem stimme ich sogar zu. Vorausgesetzt, das „Wenige“ erfüllt auch die entsprechenden Ansprüche. Mir mag das nicht immer gelingen. Viele sagen dann: „Dazu gibt es schließlich Überarbeitungen!“ Ja – und nein.
Also ja, in gewissem Maße mag das stimmen. Es muss nicht von Anfang an perfekt sein. Aber wenn ich mir absoluten Stuss zusammenschreibe, endet es bei der Überarbeitung auch nur damit, dass ich die Szene lösche und neu schreibe. Dann hätte ich es gleich lassen können.
Ein Patentrezept dagegen habe ich noch keines gefunden. Irgendwann gehen diese Phasen vorbei. Irgendwann geht es wieder besser. Bis es so weit ist, setze ich mich jeden Tag hin und versuche es weiter. Denn wirklich schlimm ist es erst, wenn ich das Manuskript erst gar nicht mehr anschaue (was mir bisher zum Glück noch nie passiert ist.)
Und wie steht es mit Pausen? Gute Frage. Diese Woche läuft dazu ein Test. Wir sind aktuell in der Schweiz unterwegs. Den Laptop hab ich einfach mal eingesteckt, allerdings ohne die Erwartungshaltung ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Immerhin bekommt ihr heute einen News-Beitrag. Außerdem habe ich gestern einen spontanen Design-Auftrag abgestaubt und gleich heute Mittag einen Flyer fertiggestellt. Den Rest der Zeit verbringen wir übrigens mit Essen, wandern und in der Sonne sitzen =D