Schwarz und Weiß

… In vielen Kulturen symbolisieren diese bei den Farben verschiedene Seiten. Eine der bekanntesten Schubladen ist wohl »Gut und Böse.« Weiße und schwarze Magie, Dämonen und Vampire, die Wesen der Dunkelheit. Der Bösewicht mit der finsteren Seele, der strahlende Held.

Für meine Welt in den Akten wollte ich weg von diesem Klischee (was der Wanderer als Protagonist vermutlich deutlich macht). Aber auch dort existieren sie natürlich, die Vorurteile. Und das nicht nur in den Köpfen der unwissenden Bevölkerung.
Im Alltag der paranormalen Gesellschaft gehen sich Vampiren und Werwölfe genauso aus dem Weg wie Hexen und Magier. Weiße Zauberer rümpfen die Nase über dunkle Magie und Dämonen leben nicht umsonst gerne in einer eingeschworenen Gemeinschaft. Historische Ereignisse und verschiedene Glaubensrichtungen sind die Auslöser dafür. Offenen Krieg unter den Arten gab es jedoch schon seit Jahrhunderten nicht mehr. Die paranormale Gesellschaft ist unserer einen Schritt voraus. Auch wenn sie nicht immer miteinander konform gehen, herrscht weitestgehend eine friedliche Co-Existenz.
In meiner Welt sind Vampire und Dämonen nicht grundsätzlich böse, weiße Magie kann schlechtes bewirken und Schwarzmagier heilen Wunden und retten Leben. Bei Institutionen wie dem Officium Iustitia und Gris arbeiten alle möglichen Spezies Hand in Hand. Vorurteile sind fehl am Platz. Jegliche Formen von Rassismus und Diskriminierung zählen zu paranormaler Kriminalität und je nach Ausmaß der Vorfälle schließen sich sogar konkurrierenden Organisationen zusammen, um sie zu bekämpfen.

Über Magie
Etabliert haben sich die Bezeichnungen »weiß« und »schwarz« dort dennoch. Das Kind braucht nun mal einen Namen. Ganz grob formuliert ist »zaubern zu können« aber lediglich die Fähigkeit, bestimmte Energie zu beeinflussen. Reine Physik.
Der Unterschied liegt dabei nicht in dem, was man tut, sondern darin wie. Während Weiße ausschließlich die die Kraft nutzen, die ihr eigener Körper zur Verfügung stellt, bedienen sich die Dunklen an den Reserven ihrer Umgebung. Was sie, nebenbei bemerkt, auch nur in dem Umfang zu leisten vermögen, der ihnen von Natur aus möglich ist. Latente magische Begabung gibt es auf beiden Seiten, genauso wie Meister oberster Stufe. Angeboren und in einem gewissen Maß trainierbar, nicht der Weise der Zauberei verschuldet.

Schwarze Magie ist nicht verrufen, weil die Nutzer ihre Seele verkaufen. Schuld am schlechten Ruf sind ihre Folgen. Eine der wichtigsten Regeln der Zauberei lautet »Keine Ursache ohne Wirkung.« Im Klartext: Die permanente Umwandlung externer Ressourcen bringt einige Nachteile mit sich. Über Jahre hinweg frisst sie Lebenskraft. Ein Abnutzungsprinzip, das sowohl die Seele als auch den Körper belastet. Wer sich darauf einlässt, muss damit leben. Die meisten Schwarzmagier werden allerdings nicht alt genug, als das man es ihnen tatsächlich ansehen könnte. Eine Ausnahme bilden lediglich die Dämonen – und sie verbergen die optischen Mängel sehr gerne hinter zauberhaften Maskeraden.
Im Grunde ist der größte Unterschied also die moralische Einstellung. Mitunter wird Schwarzmagiern von Weißen nachgesagt, sie stumpfen ab. Sehen zu Gunsten des magischen Nutzens über gravierende Konsequenzen hinweg. Gerne wird behauptet, dass die vorhandene Energie einfach genutzt werden will und man ihr verfalle wie einer Sucht. Andere Erklärungsversuche erinnern schon fast an einen Pakt. Es existieren unzählige solcher Theorien, von denen bisher nicht eine bewiesen wurde. Was es tatsächlich ist? Physik und Biochemie. Natürlich bedingtes Handeln. Nicht mehr und nicht weniger.

Trivia – zu Hexen und Magiern
Magiebegabte, egal welcher Art, können sowohl zum einen als auch zum anderen Schlag zählen. Unter ihnen sind außerdem beide Orientierungen vertreten. Weiße und schwarze Magier gibt es genauso wie weiße und schwarze Hexen (auch wenn letztere eher selten vertreten sind). Das ist allein eine Sache des Glaubens und der Überzeugungen.
Während Magier sehr frei und nutzenorientiert über ihre Fähigkeiten verfügen sind Hexen mit ihrer Art Zauber zu wirken tief im natürlichen Gefüge verwurzelt. Sie achten auf das Kräftegleichgewicht und sind bewandert, was naturgegebene Eigenschaften unterschiedlichster Pflanzen und Materialien betrifft.
Hexenzirkel gleichen großen Patchworkfamilien, sind auf der anderen Seite aber auch sehr traditionell. Bei Magier hingegen ist die althergebrachte Meister-Schüler-Konstellation mit ihren Hierarchien, Regeln und Bräuchen üblich. Was die Zauberei an sich angeht, verwischen häufig die Grenzen. Je älter ein bestimmter Fluch, Trank oder Schutz ist, desto schwieriger ist es herauszufinden, in welcher Zunft er seinen Ursprung hat – und gerade Magier schämen sich nicht im Geringsten, Hexenwerk zu nutzen. Es gibt eben weder gut noch böse.

So weit der kleine Einblick in das Thema Magie und Arten – Wer wissen will, wie sich Magie und ein Mehrweltensystem fiktiv-physikalisch erklären lassen, was genau es mit den Dämonen auf sich hat und worin sich Gestaltwandler von Werwesen unterscheiden ist herzlich eingeladen zu schmökern. Das war noch lange nicht alles.