#Buecherfreiheit

Für mehr Vielfalt in offenen Bücherregalen und Buchtauschstationen!

Lesestoff auf Reisen – oder wieso ich mir vorgenommen habe, meinen eigenen Roman in Buchtauschstationen zu stellen und wie daraus die Idee zu einer kleinen Aktion für alle anderen Autoren, Blogger und Vielleser wurde …

In letzter Zeit stolpere ich immer häufiger darüber: offene Bücherregale. Ob in ehemaligen Telefonzellen, in Bussen oder Schränken in öffentlichen Gebäuden – die Möglichkeiten sind vielfältig, genau wie die Institutionen, die sie ins Leben rufen. Ihr gemeinsames Ziel:
Kostenfrei Lesestoff verteilen. Von Lesern für Leser.
Eine schöne Idee, wie ich finde. Am besten gefällt mir hierbei das System der Tauschstationen. Man stellt ein Buch hin und nimmt dafür ein anderes mit. Einfach, fair, unkompliziert – und unterstützenswert.

Die guten und die schlechten Seiten …
Das Bücherregal platzt aus allen Nähten, der Platz reicht nicht aus, während der Geldbeutel immer schmaler wird … viele von euch kennen das. Oft liest man von Ausmist- und Räumaktionen in den Reihen der Vielleser. Man verkauft, versteigert und verschenkt sie. Warum dann nicht einfach ein paar Bücher auf Reisen schicken und nebenbei andere Leser in der Gemeinde mit völlig kostenfreiem Schmökermaterial versorgen? Dafür dienen »Free Librarys«.

Natürlich haben diese offenen Regale auch ihre Nachteile. Immer wieder höre ich, dass die Auswahl dort nicht so berauschend ist. Die »guten« Bücher verschwinden schnell und tauchen im schlimmsten Fall gar nicht wieder auf. Es wird schlecht mit den Werken umgegangen, geklaut … diese Liste ist leider lang.

Dennoch bin ich der Meinung, dass diese Regale weiter mit Seiten gefüllt werden sollten. Derartigen Missbrauch gibt es überall, wo etwas für die Allgemeinheit zugänglich ist. Zum Beispiel Müll in Grünanlagen, Beschädigung von Spielplätzen o.ä. Trotzdem werden sie gewartet und in Ordnung gebracht. Weil viele Leute davon profitieren. Im Grunde sind die offenen Regale doch nichts anderes – immerhin können Bücher wunderbare Parks und Spielplätze der Fantasie sein.

Und was ist mit Bibliotheken? Die machen doch im Grunde dasselbe?
Ja. Und nein. Sie leisten viel mehr. Bibliotheken sind unfassbar wichtig, genau wie der Beitrag, den man als Nutzer zahlt, damit sich diese Einrichtungen halten. Es gibt dort massig Verwaltungsaufwand, Mitarbeiter werden bezahlt, aktuelle Werke nachgekauft usw. Bibliotheken sind mehr, als nur eine Bücherausleihe. Häufig gibt es PC’s zur Recherche, Leseecken oder spezielle Arbeitsplätze für Schüler und Studenten. Es werden Hörbücher angeboten und Lehrfilme geführt. Das ist kein Vergleich zu einem offenen Bücherregal. Aber gerade in ländlichen Gebieten hat nicht jede Gemeinde eine eigene Bücherei. Nicht jeder schafft es, vor oder nach der Arbeit zu den Öffnungszeiten in die Bib. Und tatsächlich kann sich nicht jeder die Beiträge leisten (Ja, ich weiß. In manchen Orten gibt es sie noch, die Büchereien, für die nicht zahlen muss und in denen ehrenamtlich gearbeitet wird. Seltene Schätze, haltet sie am Leben!).

Summ[er] summarum
Betrachtet man Bibliotheken und offene Regale gemeinsam, wird das Leseangebot für jedermann gut bedient. Deshalb sollte es, wie ich finde, auf jeden Fall beides geben.
Dafür müssen die offenen Regale aber auch gefüllt werden. Oft haben Bibliotheken für ältere Buchexemplare gar keinen Platz. Selbst wenn man sie als Leser der Bib überlassen möchte, kann sie nicht alles annehmen. Das ist meiner Familie erst neulich bei unserer Stadtbibliothek passiert: Meine Tante und meine Oma hatten Bücher aussortiert und dachten sich, warum nicht der Bibliothek spenden? Die Antwort der Mitarbeiterin war ernüchternd: »Das ist nichts für unser Sortiment. Die Bücher sind zu alt.« Deshalb sind sie aber noch lange nicht schlecht! Kinderbücher waren darunter, Sachbücher und Novellen. Also haben wir sie ins Flohmarktregal gestellt. Ein offenes Bücherregal vor der Bibliothek. Wer Interesse hat, kann sie jetzt mitnehmen.

Freie Bücher …
Der Blick am Regal entlang hat bestätigt, was ich oben schon geschrieben habe: Die Auswahl war recht einseitig, nicht alle Regalbretter gefüllt. An diesem Tag habe ich beschlossen, ein paar Exemplare meines Romans auf Reisen zu schicken – und diese Idee zu teilen. Vielleicht sortiert ihr ja grade euer Regal aus oder habt noch das ein oder andere Eigenexemplar zuhause und wollt es ebenfalls spenden? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir hier oder auf Twitter und Instagram (@wanderkraehe) unter #Buecherfreiheit davon erzählt =D

Lasst uns ein paar Büchern die Freiheit schenken!

Die Bücher-Tauschstation in Saarbrücken am Schlossberg

Das Büchertauschregal in Saarbrücken am Schlossberg