Woher nimmst du eigentlich deine Ideen?
Das werde ich als Autorin ziemlich oft gefragt und die Antwort, die ich darauf geben kann, ist nie besonders hilfreich: Von überall.
Gerade was diese Buchreihe angeht, fühlt es sich an, als seien die Geschichten einfach über die Jahre in mir gewachsen. Sie haben Wurzeln geschlagen und ausgetrieben, um jeden Tag größer zu werden. Inzwischen füllen sie reihenweise Notizbücher sowie die Ränder aller möglicher Schulhefte und Blöcke. Diese Sammlung zu ordentlichen Romanplots zusammenzupuzzeln macht natürlich noch immer jede Menge Arbeit – und erfordert oft neue Ideen und Inspiration.
Und die kommt ganz automatisch. Einfach so. Manchmal reicht ein Stück Kuchen. Oder der Geschmack von heißer Schokolade. Ein Restaurantbesuch in einem besonderen Ambiente, der Blick aus dem Fenster, wenn man mit dem Zug in einer verlassenen Umgebung steht. Eine Straße, durch die ich auf dem Weg zu einem Termin spaziere oder ein Lied, das mir zufällig auf YouTube vorgeschlagen wird. Klassischerweise funktionieren natürlich auch Filme, Serien oder Bücher. Faszinierend daran ist, dass die neuen Ideen meist meilenweit von dem entfernt sind, was ich gerade erlebe.
Viele Szenen entstehen so als grobe Skizzen in meinem Kopf. Gleich einem spontanen Ausschnitt aus einem Film. Sie sind einfach da und breiten sich aus, sobald ich genauer darüber nachzudenken beginne. Ob und wie sie sich mit dem Rest der Geschichte verweben lassen, stelle ich meist erst wesentlich später fest. Normalerweise werden sie dafür mehr oder weniger genau notiert. Dabei haben sie nicht zwingend etwas mit dem aktuellen Buchprojekt zu tun. Manchmal stammen sie auch aus der Vergangenheit eines bestimmten Charakters oder liefern Details zu einer Figur, die ich bisher noch nicht genauer festgelegt hatte. So habe ich also eine ganze Reihe von Notizen, die im Endeffekt aus zusammenhanglosen Szenen bestehen und wohl nur für mich zeitlich einzuordnen sind. Sogar die Bücher kommen mir nur wie Bruchstücke eines riesigen Bergs aus Geschichten vor, von dem ich noch nicht weiß, wie weit ich ihn irgendwann einmal offen für alle erzählen möchte.
Mein Kopf kommt mit diesem Ideenfeuerwerk schon immer recht passabel aus. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals anders war, auch wenn die Ideen für Geschichten früher häufiger gewechselt haben als heute. Plotbunnys heißt das unter Autoren so schön. Inzwischen habe ich diese fiesen Biester zumindest so weit im Griff, dass sie sich auf eine Grundlage beschränken und nicht gleich ganze neue Welten und Settings in mein Hirn pflanzen. Das mir irgendwann mal die Ideen ausgehen, davor muss ich allerdings wohl wirklich keine Angst haben =D